7 Anzeichen, dass deine Mitarbeitenden überlastet sind – und was du dagegen tun kannst

Stress, Überarbeitung und ständige Erreichbarkeit – moderne Arbeitswelten fordern viel von Mitarbeitenden. Doch wann wird die Belastung zu viel? Wenn Erschöpfung zur Norm wird, die Produktivität sinkt und Kündigungen zunehmen, ist es Zeit zu handeln. Unternehmen, die Warnsignale überlasteter Mitarbeitender frühzeitig erkennen, können gezielt gegensteuern und langfristig für eine gesunde, motivierte Belegschaft sorgen.

Welche Anzeichen deuten auf Überlastung hin? Und welche Maßnahmen helfen wirklich? In diesem Artikel zeigen wir dir, worauf du achten solltest und wie du deine Mitarbeitenden gezielt unterstützen kannst.

Warum Überlastung für Unternehmen ein Problem ist

Stress ist kein individuelles Problem – er stellt eine der größten Herausforderungen der modernen Arbeitswelt dar. Dabei ist Stress nicht per se negativ: Kurzfristiger, sogenannter Eustress kann sogar leistungsfördernd sein. Problematisch wird es jedoch, wenn dieser in dauerhaften negativen Stress (Distress) umschlägt – etwa durch Überforderung, Unsicherheit oder fehlende Erholung.

Laut einer Studie der American Psychological Association erleben 83 % der Arbeitnehmenden in den USA täglich arbeitsbedingten Stress. Auch in Deutschland zeigt sich ein besorgniserregendes Bild: 61 % der Erwerbstätigen sind einem erhöhten Burnout-Risiko ausgesetzt.

Die Folgen sind weitreichend: Überlastete Mitarbeitende sind weniger produktiv, häufiger krank und neigen eher zu Kündigungen. Dieser Umstand allein sollte Anlass genug sein, präventiv gegen Stress und Überlastung vorzugehen. Darüber hinaus sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, psychische Belastungen zu erfassen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Bevor wir uns mit den Anzeichen beschäftigen, lohnt es sich, die häufigsten Ursachen für Überlastung zu verstehen.

Häufige Ursachen für Überlastung

Überlastung entsteht selten plötzlich – meist sind es strukturelle und organisatorische Faktoren, die Mitarbeitende in einen dauerhaften Stresszustand versetzen. Dabei wirken sowohl äußere Einflüsse – wie Arbeitsbedingungen oder Führungsverhalten – als auch persönliche, interne Faktoren wie Perfektionismus oder private Belastungen zusammen. 

Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Zu hohe Arbeitslast und unrealistische Erwartungen: Mitarbeitende werden mit Aufgaben überhäuft, ohne ausreichend Ressourcen oder Zeit zu haben.
  • Mangelnde Kontrolle über eigene Aufgaben und wenig Autonomie: Wenn Entscheidungen nur von oben getroffen werden, fühlen sich Beschäftigte schnell machtlos.
  • Fehlende Unterstützung durch Führungskräfte: Ohne klares Feedback oder Hilfestellungen können Unsicherheiten entstehen, die zusätzlichen Druck erzeugen.
  • Dauerhafte Erreichbarkeit und fehlende Pausen: Die Erwartung, ständig verfügbar zu sein, führt zu Erschöpfung und reduziert die Regenerationsphasen.
  • Persönliche Stressfaktoren: Herausforderungen im Privatleben können zusätzlichen Druck auf Mitarbeitende ausüben.

Unternehmen, die diese Ursachen aktiv angehen, können Überlastung langfristig reduzieren. Doch wie erkennt man, ob Mitarbeitende bereits betroffen sind? Diese sieben Anzeichen sind klare Warnsignale.

7 Anzeichen, dass deine Mitarbeitenden überlastet sind

1. Dauerhafte Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten

Müdigkeit und Konzentrationsprobleme sind häufig die ersten Anzeichen für Überlastung. Auch bei ausreichender Ruhe sind betroffene Mitarbeitende erschöpft und haben Schwierigkeiten, sich zu fokussieren. Sie arbeiten langsamer und machen mehr Fehler.

Diese ständige Erschöpfung beeinträchtigt nicht nur die Produktivität, sondern kann langfristig auch gesundheitliche Folgen wie Depressionen oder Angststörungen nach sich ziehen.

2. Erhöhte Reizbarkeit und sozialer Rückzug

Gestresste Mitarbeitende reagieren empfindlicher und neigen dazu, soziale Interaktionen zu meiden. Sie geraten häufiger in Konflikte und ziehen sich aus Meetings oder Team-Aktivitäten zurück. Diese soziale Isolation verstärkt den Stress und kann die mentale Gesundheit weiter beeinträchtigen.

3. Rückgang der Arbeitsqualität und hohe Fehleranfälligkeit

Mitarbeitende unter anhaltendem Stress neigen dazu, Aufgaben aufzuschieben und benötigen ungewöhnlich lange für deren Bearbeitung. Die Fehlerrate steigt, und es fällt schwer, Prioritäten zu setzen. 

Fehlentscheidungen und ineffiziente Arbeitsprozesse beeinträchtigen nicht nur die individuelle Leistungsfähigkeit, sondern gefährden langfristig auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens

4. Häufige gesundheitliche Beschwerden und Krankmeldungen

Überlastung hinterlässt oft auch körperliche Spuren. Mitarbeitende klagen über häufige Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Probleme. Auch die Anfälligkeit für Infektionen steigt, da das Immunsystem durch chronischen Stress geschwächt wird. 

Ein deutliches Warnsignal ist außerdem eine Zunahme von Krankheitstagen im Vergleich zu früher. Langfristig führen diese gesundheitlichen Beschwerden nicht nur zu häufigeren Arbeitsausfällen, sondern beeinträchtigen auch die gesamte Leistungsfähigkeit des Teams

5. Weniger Motivation und Desinteresse an der Arbeit

Ein weiteres Warnsignal für Überlastung ist der schleichende Verlust der Arbeitsmotivation. Mitarbeitende zeigen zunehmend Desinteresse an Projekten, identifizieren sich weniger mit dem Unternehmen und haben Schwierigkeiten, sich für neue Aufgaben zu begeistern. Wenn Mitarbeitende emotional distanziert sind, bringen sie weniger neue Ideen ein und übernehmen seltener Verantwortung.

6. Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und Überarbeitung

Ironischerweise sind es gerade überlastete Mitarbeitende, die ihre Freizeit für die Arbeit opfern. Überstunden werden zur Norm, während private Aktivitäten und soziale Interaktionen abnehmen. Diese Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse führt oft zu einer Spirale aus Erschöpfung, die langfristig in einem Burnout enden kann.

7. Negative Grundhaltung und hohe Fluktuation

Ein allgemeiner Pessimismus und steigende Kündigungszahlen sind ernstzunehmende Warnsignale für Überlastung. Mitarbeitende äußern zunehmende Unzufriedenheit mit dem Unternehmen, kritisieren häufiger die Arbeitsbedingungen und distanzieren sich emotional von ihrer Tätigkeit. Kritische Äußerungen über das Arbeitsklima und die Unternehmensführung nehmen zu, während die Fluktuation im Team steigt. 

Unterstütze das mentale Wohlbefinden in deinem Team.

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Präventive Maßnahmen: So schützt du deine Mitarbeitenden vor Überlastung

Stress und Überlastung entstehen nicht zufällig, sondern sind – unter anderem – das Ergebnis struktureller Bedingungen und der jeweiligen Unternehmenskultur. Daher liegt es in der Verantwortung von Unternehmen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die langfristig Gesundheit und Leistungsfähigkeit fördern. Mit diesen präventiven Maßnahmen kannst du nicht nur das Wohlbefinden deiner Mitarbeitenden stärken, sondern auch die Produktivität und Stabilität deines Unternehmens sichern:

  • Flexible Arbeitsmodelle etablieren: Hybrides Arbeiten, flexible Arbeitszeiten und individuell gestaltbare Pausen reduzieren Stress.
  • Eine offene Kommunikationskultur fördern: Mitarbeitende müssen sich sicher fühlen, Überlastung anzusprechen. Regelmäßige Gespräche helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
  • Mentale Gesundheitsressourcen bereitstellen: Investiere in Programme zur mentalen Gesundheit, wie digitalen Plattformen, Gesprächen mit Psycholog:innen oder Achtsamkeitskurse.
  • Eine gesunde Unternehmenskultur schaffen: Gute Ergonomie, Bewegungsangebote und gesunde Ernährung am Arbeitsplatz tragen zur Stressprävention bei.
  • Psychologische Sicherheit aufbauen: In einem psychologisch sicheren Arbeitsumfeld können Mitarbeitende Herausforderungen ansprechen, bevor sie zum Problem werden.
  • Regelmäßige Feedbackgespräche und Gefährdungsbeurteilungen durchführen: Führungskräfte sollten regelmäßig überprüfen, ob ihre Mitarbeitenden unter zu hoher Belastung stehen.

So schützt du deine Mitarbeitenden vor Überlastung

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Präventivmaßnahmen für die mentale Gesundheit

Wie du Mitarbeitende bei akuter Überlastung unterstützen kannst

Auch mit den besten präventiven Maßnahmen kann es passieren, dass Mitarbeitende in akute Überlastung geraten. In solchen Momenten ist es entscheidend, schnell und gezielt zu handeln, um langfristige Schäden zu vermeiden und das Wohlbefinden des Teams zu sichern.

Führungskräfte sollten Überlastung frühzeitig erkennen und empathisch das Gespräch suchen, um gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeitenden Lösungen zu entwickeln. Hier ist es wichtig, behutsam an das Thema heranzugehen, ohne Vorwürfe und Annahmen ins Gespräch zu gehen und Mitarbeitenden zuzuhören.

Gleichzeitig sollte auch die Eigenverantwortung für die eigene mentale Gesundheit gestärkt werden. Denn nur die betroffene Person selbst weiß, wie es ihr wirklich geht – und was ihr hilft, sich zu erholen. Führungskräfte können diesen Reflexionsprozess aktiv unterstützen, indem sie dazu ermutigen, innezuhalten, zu reflektieren und passende Ressourcen zu aktivieren. Ein offenes, unterstützendes Umfeld ist dabei entscheidend.

Ist das Problem erkannt, gilt es im nächsten Schritt, den akuten Druck zu lindern. Konkrete Unterstützungsmaßnahmen wie Sitzungen mit externen Psycholog:innen, Zugang zu mentalen Gesundheitsplattformen, Stressmanagement-Trainings oder eine vorübergehende Reduzierung der Arbeitslast können dabei helfen. 

Langfristig ist es entscheidend, Strukturen zu optimieren, Aufgaben klarer zu verteilen und eine Unternehmenskultur zu fördern, die gesunde Arbeitsweisen unterstützt und Überlastung vorbeugt.

Fazit

Überlastung ist ein ernstzunehmendes Problem, das frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte. Unternehmen profitieren von gesunden, motivierten Mitarbeitenden. Prävention und eine nachhaltige Unternehmenskultur sind der Schlüssel zu einer produktiven und stressfreien Arbeitsumgebung.

Bist du bereit, den Stress in deinem Team zu reduzieren und deine Unternehmenskultur zu verbessern? Dann lass uns sprechen!

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