Alles, was du über mentale Gesundheit am Arbeitsplatz wissen musst – von unserer Expertin. In unserer Serie beantwortet Dr. Katharina Koch, klinische Psychologin und Head of Psychology bei nilo.health, häufig gestellte Fragen. Das Thema dieser Ausgabe: KI und mentale Gesundheitsversorgung
Welche Nutzungsmöglichkeiten siehst du für KI?
Warum müssen wir so vorsichtig sein, wenn wir KI zur mentalen Unterstützung einsetzen?
KI ist ein umstrittenes Thema. Was hältst du davon, KI in Zukunft in der mentalen Gesundheitsversorgung und zur mentalen Unterstützung zu nutzen?
Ich finde es aufregend! Natürlich müssen wir als Branche bei neuen Technologien immer vorsichtig sein, insbesondere wenn sie so kreativ und leistungsfähig sind wie KI. KI gibt uns jedoch die Möglichkeit, umfassendere mentale Unterstützung zu bieten – so auch bei nilo.health.
KI kann den Zugang zu umfangreicher personalisierter Unterstützung vereinfachen. Mithilfe von datenbasierten Einblicken können wir diese Unterstützung auf jede einzelne Person zuschneiden. Auf keinen Fall dürfen wir bei der Arbeit mit KI jedoch die ethischen Aspekte vergessen und müssen dafür sorgen, dass diese neue Technologie die menschliche Komponente unserer Unterstützung nicht einfach ersetzt, sondern ihr mehr Raum gibt.
Welche Nutzungsmöglichkeiten siehst du für KI?
Zu viele Menschen haben leider am eigenen Leib erfahren müssen, wie schwer es ist, mentale einen Termin bei einem mit einer Psychologin oder einem Psychologen, kommen hunderte (wenn nicht sogar tausende!) Menschen, die entweder keine:n Psycholog:in finden können, gegen lange Wartelisten ankommen und langwierige Verfahren durchlaufen müssen, um einer Fachkraft zugewiesen zu werden, sich keine:n Psycholog:in leisten können oder gar nicht wissen, dass sie Unterstützung benötigen!
Durch KI könnte dieser Prozess sehr viel einfacher werden, da sie Funktionen übernehmen kann, die für funktionierende psychologische Gesundheitssysteme erforderlich sind.
Durch die Analyse von elektronischen Patient:innenakten, Bluttests, Gehirnaufnahmen, Fragebögen, Sprachaufzeichnungen, Verhaltensmerkmalen, Selbstbeurteilungen und anderen Daten, kann KI die Datenverarbeitung und Vermittlung an geeignete Fachkräfte enorm vereinfachen.
Sie kann dabei helfen, einige dieser gewaltigen finanziellen und bürokratischen Hindernisse abzubauen, damit alle Menschen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Und nach einer Diagnose können wir mit ihrer Hilfe Behandlungspläne und vieles mehr bereitstellen.
Warum müssen wir so vorsichtig sein, wenn wir KI zur mentalen Unterstützung einsetzen?
KI ist kreativ, arbeitet generativ – und muss noch viel lernen. Ganz im Gegensatz zu unserer allgemeinen Vorstellung von Robotern können KI deshalb auch mal Fehler unterlaufen. Zum Beispiel kann es bei KI zu Bias kommen, wenn durch Ungenauigkeiten oder Missverhältnisse in den Datensätzen, mit denen die Algorithmen trainiert werden, unzuverlässige Prognosen entstehen oder gesellschaftliche Vorurteile verbreitet werden.
Eine weitere Sorge ist das Risiko von Datenschutzproblemen. Die sensiblen Informationen, die bei der Behandlung psychischer Belastungen ausgetauscht werden, sind vertraulich und die Beziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in fußt auf Diskretion und Vertrauen.
Wenn persönliche Erfahrungen in Daten umgewandelt werden, so wie es KI im mentalen Gesundheitsbereich tut, steigt das Risiko für Datenpannen, -Leaks, -missbrauch oder gar Kommodifizierung. Darum müssen wir bei der Einführung eines KI-Tools strengstmögliche Maßnahmen für die Datensicherheit umsetzen und auch die ethischen Auswirkungen abwägen.
KI muss noch immer sorgfältig überwacht und trainiert werden, ganz besonders wenn es um so etwas sensibles und wichtiges wie mentale Gesundheit geht. Und genau das machen wir hier bei nilo.health und stellen sicher, dass Tools vor ihrer Einführung in jeder Phase gründlich und fachkundig getestet werden.