Das ultimative Employer Branding Cheatsheet

Employer Branding entscheidet darüber, wie ein Unternehmen als Arbeitgeber wahrgenommen wird – sowohl von potenziellen Talenten als auch von bestehenden Mitarbeitenden.

Eine starke Arbeitgebermarke sorgt dafür, dass sich ein Unternehmen von der Konkurrenz abhebt, Vertrauen schafft und die richtigen Talente anzieht. Gleichzeitig hilft sie dabei, bestehende Mitarbeitende zu binden, die emotionale Verbindung zum Unternehmen zu stärken und die Reputation als Arbeitgeber zu verbessern.

Und es wirkt: Studien der Universität Bamberg und des Fraunhofer-Instituts zeigen, dass Employer Branding die Arbeitgeberattraktivität, Mitarbeiterzufriedenheit und Bewerberzahlen nachweislich steigert. Besonders gefragt sind Arbeitgeber, die mentale Gesundheit ernst nehmen – 85 % der Bewerber:innen bevorzugen Unternehmen, die ihr Wohlbefinden aktiv unterstützen.

In diesem Cheatsheet findest du einen klaren Step-by-Step-Guide – von den Grundlagen bis zu Quick Wins, um dein Employer Branding erfolgreich zu gestalten. Du kannst alle Schritte und Tipps durchgehen oder direkt zu den Punkten springen, die für dich gerade relevant sind.

So stärkst du dein Employer Branding mit mentaler Gesundheit

Zum Guide
11 Innovative Talent Attraction Strategies

Schritt 1: Unternehmenswerte festlegen

Unternehmenswerte sind die Persönlichkeit deines Unternehmens. Sie beschreiben die Überzeugungen und Prinzipien, die Kultur, Entscheidungen und Verhalten prägen – und bilden damit die Grundlage jeder starken Arbeitgebermarke.

Hast du deine Werte bereits definiert? Glückwunsch! Dann kannst du direkt prüfen, ob sie sichtbar gelebt und kommuniziert werden. Wenn nicht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

So entwickelst du Unternehmenswerte – gemeinsam mit deinem Team

Werte sollten nicht im stillen Kämmerlein entstehen, sondern im Dialog mit den Menschen, die dein Unternehmen ausmachen. Geeignete Formate sind:

  • Workshops mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Bereichen
  • Anonyme Umfragen, um ehrliches Feedback einzuholen
  • 1:1-Gespräche, um individuelle Perspektiven zu verstehen

Auf Basis dieser Rückmeldungen und der strategischen Unternehmensziele lassen sich authentische, klare Werte formulieren. Gute Unternehmenswerte sind positiv formuliert, eindeutig verständlich, authentisch und fest in Prozesse, Kommunikation und Verhalten integriert.

Warum sind Unternehmenswerte wichtig für das Employer Branding?

Eindeutig definierte Werte bieten Orientierung:

  • Nach innen für Mitarbeitende – z. B., wenn Entscheidungen getroffen werden oder in der Art und Weise, wie Teams zusammenarbeiten
  • Nach außen für Bewerber:innen – z. B. bei der Frage: „Passt dieses Unternehmen zu mir?“

Unternehmenswerte helfen dir, gezielt Menschen anzusprechen, die ähnliche Werte teilen – und schaffen so die Basis für ein glaubwürdiges Employer Branding.

Vom Wert zur gelebten Kultur

Werte werden erst dann wirksam, wenn sie mit konkretem Verhalten und Maßnahmen verbunden werden. Der Unternehmenswert “Transparenz” kann zum Beispiel durch offene Kommunikation und regelmäßiges Feedback umgesetzt werden. Führungskräfte sind dabei besonders wichtig: Sie agieren als Vorbilder und sollten die Werte im Alltag leben.

Schritt 2: Die Employer Branding Grundlagen schaffen

Wie definiere ich Ziele & Zielgruppe für unser Employer Branding?

Von Recruiting über Mitarbeiterbindung bis zur internen Kulturarbeit: Employer Branding umfasst eine Unmenge verschiedener Aspekt. Umso wichtiger ist es, klare Ziele zu definieren und zu priorisieren.

Frag dich zu Beginn: Was soll Employer Branding für uns leisten?

  • Mehr Bewerbungen?
  • Besserer Fit der Bewerber:innen?
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit?
  • Mehr Sichtbarkeit als Arbeitgeber?

Ebenso wichtig ist die Zielgruppe. Wen willst du eigentlich ansprechen? Junge Talente oder erfahrene Fachkräfte? Tech-Profile oder Pflegepersonal? Menschen mit bestimmten Werten oder Interessen? Nur wer seine Zielgruppe kennt, kann sie auch überzeugen – mit der richtigen Sprache, den passenden Kanälen und einem authentischen Auftritt.

Wenn Ziele und Zielgruppe klar definiert sind, wird Employer Branding deutlich greifbarer. Du weißt, wen du erreichen willst, was du vermitteln möchtest und wo du deine Ressourcen am besten einsetzt.

Wie definiere ich eine Employer Value Proposition (EVP)?

Die Employer Value Proposition – kurz EVP – ist das zentrale Nutzenversprechen eines Unternehmens an seine aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden. Sie beantwortet zwei entscheidende Fragen: Warum sollten Talente bei dir einsteigen und warum sollten sie bleiben?

Wesentliche Punkte einer EVP

  • Das EVP umfasst alle Vorteile wie Vergütung, Arbeitsumfeld, Karriereentwicklung, Unternehmenskultur, Work-Life-Balance und soziale Verantwortung.
  • Es ist ein Versprechen, das die Identität, Kultur und strategische Ausrichtung eines Unternehmens widerspiegelt.
  • Während das EVP die Substanz des Angebots ist, bezieht sich Employer Branding darauf, dieses Versprechen nach außen zu kommunizieren und zu vermarkten.

So entwickelst du eine glaubwürdige Employer Value Proposition

Damit deine EVP wirkt, muss sie authentisch sein und das Unternehmen tatsächlich widerspiegeln. Drei Schritte helfen bei der Entwicklung:

  1. Ist-Zustand analysieren
    Welche Werte, Benefits und Rahmenbedingungen prägen die aktuelle Unternehmenskultur? Betrachte sowohl harte Fakten (z. B. Gehalt, Arbeitszeitmodelle) als auch weiche Faktoren (z. B. Führungskultur, Teamgefühl).
  2. Soll-Zustand und die Bedürfnisse der Zielgruppe verstehen
    Was ist Talenten wirklich wichtig? Welche Erwartungen haben sie – und was schätzen bestehende Mitarbeitende besonders? Nur wer das kennt, kann eine EVP entwickeln, die relevant und überzeugend ist.
  3. Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten
    Was unterscheidet dich vom Wettbewerb? Das können besondere Arbeitsmodelle, sinnorientierte Projekte oder eine außergewöhnliche Kultur sein. Kommuniziere diese Stärken klar.

Employer Value Proposition: Beispiele aus der Praxis

Patagonia setzt in seiner Employer Value Proposition auf Umwelt- und Sozialverantwortung. Mitarbeitende können sich aktiv in nachhaltigen Projekten engagieren – ihre tägliche Arbeit lässt sich so mit persönlichen Überzeugungen verbinden und schafft eine starke emotionale Bindung.

Eventbrite bringt sein EVP im Claim „You’re invited to do your best work“ auf den Punkt. Das Unternehmen bietet flexible Arbeitsorte (Homeoffice, Büro oder hybrid), unterstützt Mitarbeitende in allen Lebensphasen und stellt umfangreiche Benefits zur Verfügung – von finanzielle Benefits bis hin zu Benefits rund um Versicherung, Gesundheit und Wohlbefinden, unabhängig vom Standort.

Wie entwickle ich eine Wellbeing-Strategie?

Wie ein Unternehmen seine Mitarbeitenden behandelt, prägt direkt seine Arbeitgebermarke. Besonders das Thema mentale Gesundheit rückt dabei in den Fokus: Immer mehr Bewerber:innen achten gezielt auf mentale Gesundheitsangebote, wenn sie sich für einen Arbeitgeber entscheiden. Unternehmen, die hier überzeugende Maßnahmen bieten, stärken ihre Employee Value Proposition und werden für Talente attraktiver.

Elemente einer ganzheitlichen Wellbeing‑Strategie [durch Grafik ersetzen]

  • Körperliches Wohlbefinden: Ergonomische Arbeitsplätze, Gesundheitsförderung, Präventionsmaßnahmen, Sportangebote oder Fitnessstudio‑Memberships.
  • Emotionales Wohlbefinden: Psychologische Beratung, Stressmanagement‑Workshops, Resilienz‑Trainings.
  • Soziales Wohlbefinden: Teamevents, Mentoring‑Programme, Diversity, Equity & Inclusion‑Initiativen.
  • Finanzielles Wohlbefinden: Finanzcoaching, Unterstützung in finanziellen Notlagen, Vorsorgeangebote.
    Berufliches Wohlbefinden: Weiterbildung, Karriereentwicklung, sinnstiftende Projekte und flexible Arbeitsmodelle.
  • Sinnhaftigkeit (Purpose): Projekte und Aufgaben, die Mitarbeitenden das Gefühl von Erfüllung und gesellschaftlichem Beitrag geben.

Warum gerade mentale Gesundheit so wichtig ist

Eine Statista- Umfrage aus 2024 zeigt, dass 91 % der Baby-Boomer (über 59 Jahre) und 75 % der Generation Z (18–26 Jahre) in Deutschland mentale Gesundheitsangebote als wichtig bewerten. Unter Millennials und Gen Z gaben 71 % an, dass entsprechende Richtlinien bei der Arbeitgeberwahl sehr oder eher wichtig sind.

Konkrete Maßnahmen für das mentale Wohlbefinden im Team

Eine erfolgreiche Strategie zur Förderung der mentalen Gesundheit sollte mehrere Aspekte beinhalten:

  • Vertrauliche Beratungsangebote mit Expert:innen und Psycholog:innen, die Mitarbeitenden schnelle, professionelle Unterstützung bieten.
  • Workshops & Trainings zur Sensibilisierung für mentale Gesundheit und zur Förderung von Resilienz im Arbeitsalltag.
  • Flexible Arbeitsmodelle für eine bessere Work‑Life‑Balance und die Möglichkeit, private Bedürfnisse mit beruflichen Anforderungen zu vereinbaren.
  • Wellness‑Initiativen wie Achtsamkeitskurse, Meditationseinheiten oder Yoga, die aktiv zur Entspannung beitragen.
  • Führungskräfte-Training für den bewussten Umgang mit mentaler Gesundheit im Team – von der Früherkennung von Belastungen bis zur aktiven Unterstützung und Vorbildfunktion.

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Wie definiere ich konkrete Mitarbeiter-Benefits?

Neben Werten, EVP und Wellbeing-Angeboten spielen auch Mitarbeiter-Benefits eine zentrale Rolle im Employer Branding. Sie machen dein Angebot als Arbeitgeber greifbar – und helfen Talenten, sich bewusst für dich zu entscheiden.

Was zählt als Benefit?

Benefits sind alle Zusatzleistungen, die über das Gehalt hinausgehen – und das Leben der Mitarbeitenden direkt verbessern. Dazu zählen unter anderem:

  • Finanzielle Zusatzleistungen: Bonusmodelle, betriebliche Altersvorsorge, Mitarbeiterbeteiligung
  • Zeitliche Flexibilität: Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit, zusätzliche Urlaubstage
  • Work-Life-Balance-Angebote: Homeoffice, Sabbaticals, Workation-Möglichkeiten
  • Gesundheit & Wohlbefinden: Fitnesszuschüsse, gesundes Essen im Büro, psychologische Unterstützung
  • Weiterbildung & Entwicklung: Schulungen, Mentoring, Budget für externe Trainings
  • Familienfreundlichkeit: Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Elternzeitregelungen, pflegefreundliche Angebote

Worauf kommt es bei Benefits an?

Benefits sollten nicht nur nett gemeint sein – sondern wirklich zur Lebensrealität deiner Zielgruppe passen. Das heißt:

  • Relevanz vor Masse
  • Qualität vor Quantität
  • Kommunikation nicht vergessen – gute Benefits verpuffen, wenn niemand davon weiß.

Tipp: Frag bestehende Mitarbeitende, welche Benefits sie wirklich nutzen und schätzen. Und richte dein Angebot daran aus – das zeigt Wertschätzung und stärkt gleichzeitig die interne Arbeitgebermarke.

Schritt 3: Employer Branding in Unternehmensprozesse integrieren und kommunizieren 

Employer Branding wirkt erst dann, wenn es in die tägliche Arbeit und Unternehmensprozesse eingebettet wird. Von der ersten Stellenausschreibung bis zur Mitarbeiterentwicklung sollte die Arbeitgebermarke spürbar und sichtbar sein.

Wie das konkret aussehen kann? Hier ein Überblick, wie sich Employer Branding entlang zentraler HR-Prozesse verankern lässt:

1. Recruiting: Der erste Kontakt mit der Arbeitgebermarke

Der Bewerbungsprozess ist häufig der erste Berührungspunkt mit deiner Arbeitgebermarke – also: Zeig, wer du bist! Du erreichst damit passendere Bewerber:innen, verbesserst die Qualität der Matches und steigerst die Sichtbarkeit deiner Marke.

  • Werte und Kultur kommunizieren
    Deine Karriereseite, Stellenanzeigen und Profile auf Plattformen wie kununu oder Glassdoor sind Schaufenster deiner Unternehmenskultur. Nutze sie, um deine Werte greifbar zu machen – z. B. durch klare Aussagen zur Arbeitsweise, Führungsstil oder Teamkultur. Was lebt ihr wirklich? Was unterscheidet euch? Was erwartet neue Mitarbeitende?
  • Ansprechende Formate nutzen
    Wähle Formate, die Emotionen wecken und Nähe erzeugen:
    • Videos mit echten Mitarbeitenden, die ihre Perspektive teilen
    • Behind-the-Scenes-Einblicke auf Social Media („Life @…“)
    • Podcasts oder kurze Interview-Reels mit Führungskräften oder Azubis
  • Mitarbeitende einbinden
    Die glaubwürdigsten Stimmen deiner Arbeitgebermarke sind deine Mitarbeitenden. Binde sie als Ambassadors aktiv ein – etwa in Testimonials, Social-Media-Formaten oder als Hosts bei Bewerber:innen-Events. 
  • Recruiting-Services mit Employer Branding kombinieren
    Wenn du externe Recruiting-Services nutzt, achte darauf, dass dein Employer Branding konsistent vermittelt wird. Agenturen oder Partner:innen sollten deine EVP, Tonalität und Zielgruppen genau kennen – sonst verpufft dein Markeneffekt.
  • Employer Value Proposition in den Vordergrund stellen
    Deine EVP gehört auf die Startseite der Karriereseite – aber eben nicht nur dorthin. Sie sollte in jeder Stellenausschreibung anklingen, in Interviews thematisiert werden und in E-Mails oder Recruiting-Kampagnen sichtbar sein. Je klarer du kommunizierst, was dein Unternehmen einzigartig macht, desto eher ziehst du passende Talente an.

2. Bewerbermanagement: Den ersten Eindruck bestätigen

Eine gute Candidate Experience macht Employer Branding spürbar – noch bevor der erste Arbeitstag beginnt. Schon in dieser Phase entscheidet sich, ob Talente ein gutes Gefühl behalten oder abspringen.

  • Wertschätzende Kommunikation
    Bewerber:innen möchten nicht wochenlang auf Antworten warten oder mit generischen E-Mails abgespeist werden. Eine schnelle, transparente und persönliche Kommunikation zeigt Respekt und vermittelt das Gefühl, willkommen zu sein.
  • Klar strukturierte Prozesse
    Der Ablauf sollte für Bewerber:innen nachvollziehbar sein: Wer meldet sich wann, was passiert im nächsten Schritt, wann ist mit Feedback zu rechnen? Ein klarer Prozess vermeidet Verunsicherung und spart auch intern Ressourcen.
  • Ehrliche Einblicke in Kultur und Team geben
    Talente wollen wissen, worauf sie sich einlassen. Ehrliche Einblicke in Teamstrukturen, Arbeitsweisen und Werte helfen dabei, besser einzuschätzen, ob es passt – auf beiden Seiten. Das reduziert spätere Enttäuschungen und steigert die Qualität der Matches.

3. Onboarding: Langfristige Bindung stärken

Das Onboarding ist der Moment, in dem sich zeigt, ob das im Recruiting kommunizierte Versprechen auch wirklich stimmt. Hier entscheidet sich, ob neue Mitarbeitende ankommen – oder innerlich direkt wieder abspringen.

  • Strukturierter Ablauf
    Plane einen mehrstufigen Prozess, der sich auch über mehrere Wochen erstrecken kann, wenn nötig. Dieser organisatorische Rahmen gibt Sicherheit – und sorgt dafür, dass neue Mitarbeitende schnell arbeitsfähig und integriert sind.
  • Begleitung durch Führungskräfte & Buddies
    Eine feste Bezugsperson hilft dabei, sich schneller einzufinden. Persönlicher Kontakt, regelmäßige Check-ins und echte Gespräche statt bloßer Informationsweitergabe sorgen dafür, dass neue Mitarbeitende sich gesehen und ernst genommen fühlen.
  • Werte vermitteln, nicht nur Tools
    Nutze Formate wie Welcome-Sessions, Kulturhandbücher, interne Storytelling-Reihen oder kleine Rituale, um die Unternehmenskultur lebendig zu machen. Neue Mitarbeitende sollten verstehen, wie „der Laden tickt“ – nicht nur, wie Jira funktioniert.
  • Reality Shock vermeiden
    Wenn die Realität im Unternehmen nicht zum Bild aus dem Bewerbungsprozess passt, entsteht Frustration. Sei von Anfang an transparent: über Herausforderungen, Veränderungen, aber auch über Entwicklungsmöglichkeiten.

4. Employer Branding von innen stärken

Employer Branding endet nicht mit dem unterschriebenen Arbeitsvertrag – im Gegenteil. Die tägliche Erfahrung im Unternehmen entscheidet darüber, ob dein Versprechen glaubwürdig bleibt. 

Eine starke, gelebte Unternehmenskultur und engagierte Mitarbeitende, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, sind das Fundament für nachhaltiges Employer Branding. Gerade zufriedene Mitarbeitende sind deine stärksten Markenbotschafter:innen: Sie tragen deine Arbeitgebermarke nach außen – glaubwürdig, authentisch und ganz ohne Kampagnenbudget.

Wie du dieses Potenzial gezielt nutzt, um langfristige Bindung und starke Identifikation zu fördern? Darum geht’s im nächsten Schritt.

Schritt 4: Mitarbeiterbindung durch internes Employer Branding stärken

Employer Branding wirkt nicht nur nach außen, um neue Talente zu gewinnen – es ist genauso entscheidend für die Mitarbeiterbindung. Denn eine Arbeitgebermarke wird erst dann glaubwürdig, wenn sie im Arbeitsalltag spürbar ist. Unternehmen müssen mehr als ein attraktives Gehalt bieten, um Mitarbeitende langfristig zu binden: Es geht um gelebte Kultur, echte Beteiligung, Entwicklungsperspektiven und sinnvolle Arbeit in einem gesunden Umfeld.

Hier sind die wichtigsten Hebel, mit denen du internes Employer Branding gezielt stärken kannst:

1. Unternehmenskultur aktiv gestalten

  • Werte und Vision aktiv leben
    Unternehmenswerte und -ziele dürfen nicht nur auf Folien stehen – sie müssen im Arbeitsalltag sichtbar werden: in Entscheidungen, im Miteinander und vor allem im Verhalten von Führungskräften.
  • Führungskräfte als Vorbilder
    Führungspersonen prägen die Kultur entscheidend. Sie sollten die gelebten Werte verkörpern, Orientierung geben und bei Abweichungen klar Haltung zeigen.

2. Interne Kommunikation stärken

  • Transparente Kommunikation
    Eine offene, regelmäßige Kommunikation über Erfolge, Veränderungen und Herausforderungen schafft Vertrauen und Identifikation – auch (und gerade) in schwierigen Zeiten.
  • Dialog statt Einwegkommunikation
    Employer Branding lebt vom Mitgestalten. Formate wie Feedbackrunden, interne Umfragen oder regelmäßige Q&A-Meetings geben Mitarbeitenden Raum, gehört zu werden.

3. Partizipation fördern

Mitarbeitende, die ihr Arbeitsumfeld und Prozesse aktiv mitgestalten, fühlen sich stärker verbunden. Biete Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung – z. B. 

  • in internen Projektgruppen
  • Kulturinitiativen 
  • oder Innovationsprogrammen.

4. Entwicklung & Anerkennung ermöglichen

  • Entwicklungschancen schaffen
    Biete transparente Karrierepfade, Trainings und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten. Wer das Gefühl hat, sich im Unternehmen weiterentwickeln zu können, bleibt eher – und bringt sich engagierter ein.
  • Anerkennung & Belohnung
    Wertschätzung ist ein zentraler Faktor für Bindung. Das kann materiell sein (Prämien, Benefits), aber auch immateriell – z. B. durch Lob, Sichtbarkeit oder interne Auszeichnungen.

5. Arbeitsbedingungen optimieren

  • Flexibilität bieten
    Flexible Arbeitsmodelle sind inzwischen ein entscheidender Faktor für Mitarbeiterbindung. Gleitzeit, Homeoffice, hybrides Arbeiten und individuelle Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen es Mitarbeitenden, ihren Alltag selbstbestimmt zu gestalten. Das steigert Zufriedenheit und reduziert Fluktuation.
  • Gesundheit und Wohlbefinden fördern
    Arbeitsbedingungen wirken direkt auf Motivation und Leistungsfähigkeit. Ergonomische Arbeitsplätze, Ruhezonen, gesunde Snacks und Bewegungsangebote verbessern das tägliche Arbeiten spürbar. Noch stärker wirkt die gezielte Förderung der mentalen Gesundheit, zum Beispiel durch Achtsamkeitstrainings, Stressmanagement-Workshops oder psychologische Beratungsangebote wie nilo. Ein wertschätzendes Miteinander und regelmäßige Teamevents schaffen zusätzlich ein Umfeld, in dem Menschen gerne bleiben.

6. Regelmäßiges Feedback & kontinuierliche Anpassung

  • Feedback einholen und ernst nehmen
    Nutze regelmäßige Mitarbeiterbefragungen, Pulse Checks oder Feedbackgespräche, um zu verstehen, wie deine Maßnahmen wirken und wo es hakt.
  • Maßnahmen kontinuierlich weiterentwickeln
    Interne Employer Branding-Initiativen sind keine Einbahnstraße. Passe sie regelmäßig an die Bedürfnisse deiner Teams an. Nur so bleibt deine Arbeitgebermarke relevant und lebendig.

Schritt 5: Erfolg messen

Employer Branding ohne Erfolgsmessung ist wie Recruiting ohne Bewerbungsgespräch – man hat vielleicht ein Bauchgefühl, aber keine belastbare Grundlage. Um deine Employer Branding-Strategie gezielt zu steuern und weiterzuentwickeln, brauchst du klare KPIs, die sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte abbilden.

Wichtig dabei: Employer Branding zahlt auf viele weiche Faktoren ein – etwa Zufriedenheit, Bindung oder Wahrnehmung – doch auch diese lassen sich messen, beobachten und auswerten. Die folgende Übersicht zeigt dir zentrale Kennzahlen und bewährte Methoden, mit denen du den Erfolg deiner Employer Branding-Maßnahmen sichtbar machst.

Employer-Branding-Maßnahmen messen

KPIWas wird gemessen?Wie wird gemessen?
BewerberanzahlSichtbarkeit und Attraktivität der ArbeitgebermarkeBewerbermanagement-Systeme, Vergleich vor/nach Kampagnen
Candidate Experience Score Wahrnehmung der Arbeitgebermarke im BewerbungsprozessUmfragen nach Bewerbung/Interview, z. B. per E-Mail oder NPS-Tool
Time-to-HireGeschwindigkeit des Recruiting-ProzessesZeit von Stellenausschreibung bis Vertragsunterschrift
Qualität der BewerbungenPassgenauigkeit und Eignung der Bewerber:innenInterview-zu-Angebot-Quote, Feedback von Hiring Manager:innen
MitarbeiterzufriedenheitInternes Stimmungsbild zur ArbeitgebermarkeMitarbeiterbefragungen, Pulse Checks, eNPS
Mitarbeiterbindung / FluktuationLangfristige Loyalität und Stabilität im TeamFluktuationsquote, Verweildauer, Exit-Interviews
Engagement auf Social Media und BewertungsplattformenExterne Wahrnehmung und Resonanz auf Employer-Branding-MaßnahmenLikes, Shares, Kommentare, Bewertungsentwicklung auf kununu & Glassdoor
Employee Advocacy / MarkenbotschafterWie aktiv und positiv Mitarbeitende die Marke nach außen vertretenMonitoring von Social Posts, Referral-Zahlen, interne Ambassador-Programme

3 Quick Wins: Kleine Schritte mit großer Wirkung 

Employer Branding muss kein Mammutprojekt sein. Oft sind es die kleinen, konkreten Schritte, die schnell Wirkung zeigen. Diese Quick Wins lassen sich mit wenig Aufwand, aber hohem Impact umsetzen und helfen dir, erste sichtbare Signale zu setzen:

1. Karriereseite & Außenauftritt

  • Karriereseite optimieren
    Aktualisiere Texte und Bilder, die eure Kultur und Benefits authentisch widerspiegeln. Ergänze echte Mitarbeitenden-Statements, aktualisiere das Teamfoto und vereinfache den Bewerbungsprozess.
  • Mitarbeitende als Testimonials einbinden
    Sammle kurze Zitate oder Mini-Storys von Mitarbeitenden und veröffentliche sie auf Website, LinkedIn oder Instagram.
  • Social Media Präsenz stärken
    Zeige regelmäßig Einblicke in euren Arbeitsalltag – z. B. durch Behind-the-Scenes-Clips, spontane Team-Momente oder Takeovers durch Mitarbeitende.
  • Mitarbeiter-Spotlights auf LinkedIn teilen
    Präsentiere Kolleg:innen mit ihren persönlichen Geschichten und ihrer Rolle im Unternehmen – authentisch, menschlich, nahbar.
  • Arbeitgeberbewertungen fördern
    Bitte zufriedene Mitarbeitende, ehrliche Bewertungen auf kununu oder Glassdoor zu hinterlassen. Das stärkt die externe Wahrnehmung spürbar.

2. Onboarding & interne Kommunikation

  • Willkommenspakete für neue Mitarbeitende
    Ein kleines, persönliches Onboarding-Paket (z. B. mit Willkommensbrief, Tasse, Goodies) schafft emotionale Bindung ab Tag 1.
  • Interne Erfolgsgeschichten teilen
    Nutze Newsletter oder interne Kanäle, um z. B. Projekt-Meilensteine, Weiterbildungsabschlüsse oder Dienstjubiläen zu feiern.
  • Schnelles, wertschätzendes Feedback einführen
    Etabliere Formate wie „Lob der Woche“, 15-Minuten-Feedbackrunden oder Slack-Kudos – kleine Gesten, große Wirkung.

Teamgeist & Zusammenhalt stärken

  • Virtuelle Kaffeepausen oder Afterwork-Events
    Besonders im Remote-Setting wichtig: Räume für Begegnung schaffen, ohne Agenda – einfach mal reden.
  • Kleine Überraschungen mit großer Wirkung
    Eis an heißen Tagen, persönliche Geburtstagskarten oder ein spontaner Blumenstrauß – solche Gesten bleiben im Gedächtnis.
  • Gesundheitstage und Webinare zu mentaler Gesundheit
    Regelmäßige Impulse zu Wellbeing-Themen zeigen, dass mentale Gesundheit nicht nur mitgedacht, sondern aktiv gefördert wird – ganz konkret und alltagstauglich.

Fazit: Dein Employer Branding in Aktion

Employer Branding ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der innen beginnt und nach außen wirkt. Mit klaren Werten, einer überzeugenden EVP und einem erlebbaren Arbeitsumfeld ziehst du nicht nur neue Talente an, sondern bindest auch deine bestehenden Mitarbeitenden langfristig.

Starte mit kleinen, sichtbaren Schritten – ob Quick Wins oder gezielte Maßnahmen entlang deiner Employee Journey – und messe die Wirkung konsequent. So wächst deine Arbeitgebermarke Schritt für Schritt zu einem echten Wettbewerbsvorteil.

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