Wie Führungskräfte mit EAP-Unterstützung erfolgreich bleiben

Empathische Führung ist entscheidend für die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden und Führungskräften. Äußere Einflüsse wie Digitalisierung, Krisen und ständiger Wandel erhöhen den Druck auf uns alle und lassen viele Führungskräfte erschöpft zurück. Konkrete Lösungsansätze – von präventiven Maßnahmen über Selbstreflexion bis hin zur Unterstützung durch Employee Assistance Programs (EAPs) – stärken Führungskräfte und fördern eine gesunde, erfolgreiche Arbeitskultur.

EAP Unterstützung für Führungskräfte

Haben Vorgesetzte tatsächlich mehr Einfluss auf unsere mentale Gesundheit als Familie, Freunde oder Partner? Eine Umfrage zeigt: Für 69% der Angestellten ist das der Fall. Das verdeutlicht, wie entscheidend es ist, dass Führungskräfte ihr Team empathisch und zielorientiert leiten.

Doch genau diese Führungskräfte stehen vor enormen Herausforderungen. Viele von ihnen fühlen sich zunehmend erschöpft und gestresst. Die letzten Jahre haben uns alle stark belastet, und Führungskräfte sind keine Ausnahme. Sie stehen unter einem doppelten Druck – von oben und von ihren Teams.

Der Gedanke, dass Belastung einfach zum Job gehört und man lernen muss, diese auszuhalten, ist glücklicherweise auf dem Rückzug. Unternehmen erkennen zunehmend, dass sie aktiv werden müssen, um dem wachsenden Risiko von Stress, Burnout und langen Krankheitsausfällen entgegenzuwirken. Empathische Führung, psychologisch gesunde Strukturen sowie Resilienz und Performance schließen sich dabei nicht aus – im Gegenteil, sie verstärken sich gegenseitig.

Doch warum fühlen sich so viele Führungskräfte nach und nach ausgebrannt?

Aktuelle Herausforderungen für Führungskräfte

In unser täglichen Arbeit sprechen wir viel und intensiv mit HR-Leadern und Führungskräften. Diese Gespräche zeichnen ein komplexes Bild, denn die Ursachen für Stress und Burnout sind vielfältig:  Einige dieser Gründe liegen außerhalb des Unternehmens, einige sind der Struktur des Unternehmens selbst geschuldet, andere sind sehr persönlicher Natur. Dennoch lassen sie sich im Wesentlichen in drei übergeordnete Kategorien einteilen:

Externe Herausforderungen und stetiger Wandel

Die fortschreitende Digitalisierung und der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz haben die Arbeitswelt grundlegend verändert. Besonders die Kommunikation in hybriden oder rein digitalen Arbeitssettings stellt Führungskräfte vor neue, anspruchsvolle Aufgaben.

Gleichzeitig wirken externe Stressfaktoren wie politische Unsicherheiten, wirtschaftliche Krisen und der Klimawandel belastend auf alle Beteiligten.

Es ist daher wenig überraschend, dass sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte unter ständigem Druck stehen und immer häufiger Anzeichen von Erschöpfung zeigen.

Mentale Herausforderungen im Team

Diese externen Einflüsse machen auch vor den Mitarbeitenden nicht halt. Die Motivation sinkt, und das Phänomen des „quiet quitting“, bei dem Angestellte nur noch das Nötigste tun und innerlich bereits gekündigt haben, wird zu einem immer größeren Problem

Was jedoch noch gravierender ist: Laut dem Fehlzeiten-Report der AOK nehmen psychische Erkrankungen wie Depressionen, Burnout und Angststörungen stark zu. Mitarbeitende fallen länger aus, und Führungskräfte fühlen sich oft überfordert, diese sensiblen Themen anzusprechen.

Die meisten haben keine Schulung erhalten, um den Balanceakt zwischen Leistungsanforderungen und der mentalen Gesundheit ihrer Teams zu meistern. Dies führt nicht nur bei den Mitarbeitenden, sondern auch bei den Führungskräften selbst zu Unsicherheit und Stress.

Depressionen, Burnout und Angststörungen nehmen stark zu. Mitarbeitende fallen länger aus, und Führungskräfte fühlen sich oft überfordert, diese sensiblen Themen anzusprechen.

Anforderungen der Führungsrolle

Führungskräfte sind den gleichen externen Stressoren ausgesetzt wie ihre Mitarbeitenden. Doch darüber hinaus bringt die Führungsposition zusätzliche Anforderungen mit sich, die das Stresslevel erhöhen. Die Verantwortung, Entscheidungen zu treffen, Beziehungen zu pflegen und zugleich das Wohl des Teams im Blick zu behalten, ist immens.

Viele Führungskräfte kämpfen außerdem mit dem sogenannten Imposter-Syndrom – dem Gefühl, ihrer Rolle nicht gerecht zu werden. Diese innere Zerrissenheit verstärkt den Druck und führt oft zu einem Kreislauf aus Stress und Unsicherheit.

Eine erschöpfte Führungskraft ist keine gute Führungskraft

Aktuelle Studien zeigen, dass sich zwei Drittel der Führungskräfte in Deutschland erschöpft fühlen. Bereits 2022 gaben 35 % der Führungskräfte an, sich ausgebrannt zu fühlen. Diese Erschöpfung bleibt nicht ohne Folgen: Sie beeinträchtigt nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die der Mitarbeitenden und letztlich den Erfolg des gesamten Unternehmens. 

Wer gestresst ist, kann nicht empathisch führen. Gereiztheit, mangelnde Konfliktfähigkeit und eine sinkende Resilienz sind häufig die Folge.

Nur wenn Führungskräfte in der Lage sind, sich um ihr eigenes Wohlbefinden zu kümmern, können sie auch ihre Teams bestmöglich unterstützen.

Wir kennen es aus dem Flugzeug: Man muss zuerst seine eigene Sauerstoffmaske aufsetzen, um anderen helfen zu können.

Wie Führungskräfte ihr Wohlbefinden schützen können

Resiliente und empathische Führung ist möglich, ohne dabei selbst auszubrennen. Mehr noch: Ein empathischer Führungsstil, ein transparenter Umgang mit mentaler Gesundheit am Arbeitsplatz und eine Priorisierung des mentalen Wohlbefindens führen zu einer gesünderen und effizienten Arbeitswelt.

Die Frage ist: Was können Führungskräfte selbst tun, um ihr Wohlbefinden zu schützen und ihre Rolle nachhaltig auszufüllen? Gemeinsam mit Dr. Katharina Koch, Klinische Psychologin und Head of Psychology bei nilo.health, haben wir sechs wesentliche Handlungsempfehlungen für Führungskräfte erarbeitet:

1. Präventive Gewohnheiten entwickeln

Führungskräfte sollten präventive Gewohnheiten in ihren Alltag integrieren, um eine gesunde Balance zwischen beruflichen Anforderungen und persönlichem Wohlbefinden zu finden. Dabei ist es nicht nur entscheidend, klare Strukturen zu schaffen, sondern auch aktiv am eigenen Mindset zu arbeiten.

Themen wie Optimismus, Lösungsorientierung und eine positive Grundhaltung können trainiert werden und sind zentrale Bausteine für Resilienz. Diese Einstellung hilft, Herausforderungen besser zu meistern und in stressigen Situationen konstruktiv und fokussiert zu bleiben. Durch gezielte Selbstreflexion und mentale Stärkung lassen sich langfristig Belastungen reduzieren und das eigene Wohlbefinden fördern.

2. Work-Life-Balance stärken und ein Support-Netzwerk aufbauen

Eine gesunde Work-Life-Balance ist für das persönliche Wohlbefinden unverzichtbar. Führungskräfte sollten sich bewusst Zeit für Aktivitäten außerhalb der Arbeit nehmen, sei es für Familie, Freunde oder Hobbys. Diese Auszeiten helfen nicht nur, Stress abzubauen, sondern schaffen auch die nötige emotionale und mentale Distanz zum Arbeitsalltag. Gleichzeitig fördert ein stabiles Netzwerk von Unterstützern außerhalb des Berufslebens langfristig die persönliche Resilienz.

3. Selbstreflexion und intrinsische Motivation fördern

Was schon in unserer Kindheit als Vorbilder wichtig war, bleibt auch im Erwachsenenalter und insbesondere für Führungskräfte bedeutsam: Positive Beispiele inspirieren und motivieren. Führungskräfte sollten sich daher regelmäßig fragen, wer für sie selbst eine inspirierende Führungskraft ist und welche Qualitäten diese Person auszeichnen. Was lässt sich von ihrem Umgang mit Druck und Stress lernen?

Durch diese Selbstreflexion können Führungskräfte ihre eigene Motivation stärken und sich auf die Aspekte ihrer Arbeit fokussieren, die ihnen persönlich am meisten bedeuten.

4. Empathie und psychologische Sicherheit fördern

Empathie ist der Schlüssel zu erfolgreicher Führung. Führungskräfte, die empathisch handeln, schaffen ein Umfeld, in dem sich ihre Mitarbeitenden sicher fühlen, offen über ihre Sorgen und Herausforderungen zu sprechen. Diese psychologische Sicherheit ist entscheidend, um frühzeitig Feedback zu geben und Probleme wie Stress und Überforderung rechtzeitig zu erkennen, bevor sie sich zu ernsteren Themen wie Burnout entwickeln. Dies fördert nicht nur das Wohlbefinden des Teams, sondern steigert auch dessen Leistungsfähigkeit.

Empathische Führung bedeutet jedoch auch, sich selbst gegenüber empathisch zu sein. Führungskräfte sollten ihre eigenen Werte authentisch vorleben, Verletzlichkeit zeigen und bereit sein, Fehler sowie Unsicherheiten offen einzugestehen. Dies schafft Vertrauen und ermutigt das Team, ebenfalls offen zu kommunizieren und konstruktives Feedback zu geben.

5. Führung neu denken: Verantwortung teilen

Die heutige komplexe Arbeitswelt erfordern neue Modelle, die einzelne Personen entlasten. Modelle wie geteilte Führung oder agile Strukturen fördern außerdem die Zusammenarbeit und bieten Raum für verschiedene Perspektiven. Durch das Verteilen von Verantwortung können Entscheidungen effizienter getroffen und innovative Ideen schneller umgesetzt werden. Dies stärkt nicht nur die Kreativität im Team, sondern auch die Resilienz der gesamten Organisation.

6. Unterstützung durch Coaching und Beratung

Externe Unterstützung ist ein wertvolles Instrument für Führungskräfte, um sich weiterzuentwickeln und ihre mentale Gesundheit zu fördern. Dabei sollte der Ansatz umfassender sein als reines Business-Coaching. Sitzungen mit qualifizierten Psycholog:innen bieten die Möglichkeit, sowohl berufliche als auch private Themen zu besprechen, die das eigene Wohlbefinden beeinflussen. Das Reflektieren persönlicher Trigger kann helfen, die eigene Resilienz zu stärken und die Herausforderungen des Führungsalltags besser zu meistern.

Employee Assistance Programs (EAPs) sind in Deutschland eine der bekanntesten Plattformen, die solche Unterstützung anbieten – sei es durch Beratung, Coaching oder andere Formen der Mitarbeiterhilfe. In den letzten Jahren sind auf dieser Grundlage weitere moderne Ansätze für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz entstanden, zu denen auch nilo.health gehört.

Zum Abschluss wollen wir einen genaueren Blick darauf werfen, wie EAPs Führungskräfte und ihre Teams dabei unterstützen können, langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben.

Was EAPs anbieten und wie sie genutzt werden

Employee Assistance Programme (EAPs) bieten Führungskräften eine breite Palette an Unterstützungsleistungen, darunter Leadership-Coachings und Workshops, die auf die Entwicklung von Führungskompetenzen abzielen. Sie bieten auch Zugang zu mentaler Unterstützung, um das Wohlbefinden der Führungskräfte zu fördern.

Allerdings fehlt in vielen EAPs die Verknüpfung von Führungstrainings mit dem Thema mentale Gesundheit im Team, was Führungskräften oft die nötigen Werkzeuge für den Umgang damit verwehrt. Außerdem sind sie oft nur als Krisenintervention konzipiert. Doch um langfristig mental gesund zu bleiben, ist es wichtig, Unterstützung auch in guten Zeiten zu erhalten, um Fähigkeiten wie Optimismus und Resilienz aktiv zu erlernen. Diese Präventionsmaßnahmen fehlen in vielen klassischen EAP-Angeboten.

Zudem nutzen viele Führungskräfte EAPs kaum: 41% wissen entweder nicht, dass sie existieren, oder zweifeln an ihrer Wirksamkeit. Nur 5% der Mitarbeitenden nutzen in den USA solche Angebote, was zeigt, dass Aufklärung und ein Umdenken notwendig sind, um die Programme effektiver einzusetzen.

Die neue Generation von EAPs

Moderne EAPs und mentale Gesundheitsplattformen entwickeln sich weiter und legen verstärkt Wert auf präventive Maßnahmen, statt nur auf reaktive Unterstützung. Genau mit diesem Ziel vor Augen haben wir etwa nilo.health als Plattform für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz aufgebaut. Wir integrieren hier auch Schulungen zur mentalen Gesundheit und gezielte Onboardings für Führungskräfte, um diese umfassend auf den Umgang mit psychischen Herausforderungen vorzubereiten. Gleichzeitig bieten sie eine breite Palette an Angeboten, die sowohl die persönliche als auch berufliche Weiterentwicklung von Führungskräften fördern.

Wir bei nilo.health konzentrieren uns auf folgende Kernbereiche, um das Team und auch Führungskräfte gezielt zu unterstützen. Bei der Auswahl eines EAPs sollten Unternehmen darauf achten, dass diese genau diese Bereiche abdecken:

  • Unterstützung für das eigene Wohlbefinden: Zugang zu qualifizierten Psycholog:innen und selbstgeführten Programmen, die sowohl private als auch berufliche Themen umfassen und Führungskräfte in ihrer Entwicklung unterstützen – und das eben auch präventiv in der Entwicklung von Skills und Resilienztrainings.
  • Unterstützung bei Problemen im Team bzw. im Unternehmen: 1:1 Coaching mit Organisationspsycholog:innen sowie Formate wie Gruppendiskussionen, Webinare und Workshops, die den Austausch zwischen Führungskräften fördern und frühzeitig Konflikte oder Belastungen im Team austauschen und voneinander lernen können
  • Entlastung für Führungskräfte: Eine externe Anlaufstelle für Mitarbeitende, die bei persönlichen oder beruflichen Problemen hilft. Dies reduziert den Druck auf Führungskräfte und senkt die Hemmschwelle für das Team, Unterstützung zu suchen, was das Wohlbefinden und die Produktivität im Unternehmen stärkt.

Fazit

Führungskräfte stehen heute vor enormen Herausforderungen, die ihre Rolle zunehmend komplexer machen. Um erfolgreich zu bleiben, ist es entscheidend, die eigene mentale Gesundheit zu schützen und gleichzeitig empathisch zu führen. Employee Assistance Programs (EAPs) bieten dabei wertvolle Unterstützung, indem sie sowohl die Resilienz der Führungskräfte als auch der Teams stärken. Nur durch eine Kombination aus Selbstfürsorge und gezielter Unterstützung lässt sich den Anforderungen der modernen Arbeitswelt langfristig gerecht werden.

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