Burnout ist längst kein neues Phänomen mehr, dennoch scheint es vielen Unternehmen immer noch schwerzufallen, wirksame Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Laut einer Studie von SHRM aus dem Jahr 2024 fühlen sich 44 % der Mitarbeitenden ausgebrannt, 45 % emotional erschöpft und 51 % am Ende des Arbeitstags „emotional ausgelaugt“.
Die meisten von uns wissen, dass Burnout nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für Unternehmen eine extreme Belastung darstellt. Doch wie kann man einem Burnout vorbeugen? Zunächst ist es entscheidend, nicht nur das Krankheitsbild an sich, sondern auch den Weg dorthin zu verstehen. Die 5 Burnout-Phasen zu erkennen ist der Schlüssel zur Prävention.
Für HR-Teams und Führungskräfte bedeutet das, die frühen Anzeichen von Burnout zu kennen, um frühzeitig eingreifen und eine gesunde Unternehmenskultur zu fördern. In diesem Artikel zeigen wir, wie man Burnout frühzeitig erkennt und wirksame Strategien umsetzt, bevor es zur Krise kommt.
Was ist Burnout?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Burnout als ein berufsbedingtes Phänomen, das aus chronischem Stress am Arbeitsplatz resultiert, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Es ist gekennzeichnet durch emotionale Erschöpfung, Zynismus und einer geringeren beruflichen Leistungsfähigkeit. Im schlimmsten Fall führt Burnout dazu, dass Mitarbeitende monatelang krankgeschrieben werden oder ihren Job ganz aufgeben müssen.
Für ein besseres Verstädnis der frühen Phasen eines Burnouts hilft ein Blick auf den zweiten Teil dieseer Definition: Stress, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Daraus ergibt sich eine Alternative – Stress, der erfolgreich bewältigt wird, um Burnout zu vermeiden. Stress am Arbeitsplatz lässt sich nicht vollständig vermeiden, aber wir können ihn durch gesunde und ganzheitliche Prozesse bewältigen, um chronischen Stress zu verhindern.
Deshalb sind Früherkennung und Intervention so wichtig. Die Bekämpfung von Burnout in den frühen Phasen nützt nicht nur den Mitarbeitenden, sondern auch dem Unternehmen, da Fehlzeiten, Fluktuation und Produktivitätsverluste reduziert werden.
Die 5 Burnout-Phasen
Burnout entsteht nicht über Nacht. Expert:innen unterscheiden fünf verschiedene Phasen, die man im Auge behalten sollte:
- Die Honeymoon-Phase – Enthusiasmus und Idealismus: Die erste Phase des Burnouts ist tatsächlich mit positiven Emotionen verbunden. Man fühlt sich energiegeladen und optimistisch. Ist man – auch im positiven Sinn – von der Arbeit übermäßig eingenommen, sollte man vorsichtig sein: Fällt es anderen auf, dass man auch in der Freizeit abgelenkt wirkt? Gibt es Anzeichen, dass ein gesunder Auslgeich zur Arbeit vernachlässigt wird?
- Berufliche Überforderung – Beginn von Stress: Langsam schleicht sich ein Gefühl von negativem Stress ein, manche Tage erscheinen besonders herausfordernd. Aufgaben und Deadlines häufen sich, und kaum hat man ein Problem gelöst, taucht das nächste auf. Optimismus und Produktivität lassen nach. Typische Stresssymptome sind: Müdigkeit, Reizbarkeit, Angst, Konzentrationsprobleme, Appetitveränderungen, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen.
- Frustration – Chronischer Stress: Es sind nicht nur mehr ein paar „schlechte Tage“ – der Stress ist konstant. Das Nervensystem ist dauerhaft im Alarmzustand, die Symptome werden intensiver. Betroffene sind reizbar und oft anfälliger für Krankheiten sein, da sich die psychische Belastung auf die körperliche Gesundheit auswirkt.
- Apathie – Burnout: Nach langer Zeit im Überlebensmodus verliert man die Fähigkeit, mit den Anforderungen von Arbeit und Leben umzugehen. Die körperlichen Symptome nehmen zu. In diesem Stadium ist oft eine Auszeit von Wochen, Monaten oder sogar Jahren notwendig, um sich zu erholen.
- Chronisches Burnout: Wenn man den Burnout „durchkämpft“ oder zu früh an den Arbeitsplatz zurückkehrt, kann Burnout dauerhaft Teil des Lebens werden. Dies führt zu langfristigen schweren Symptomen wie Depressionen und chronischer Erschöpfung.
Die frühen Anzeichen eines Burnouts
In allen fünf Burnout-Phasen gibt es Anzeichen, auf die es zu achten gilt. Für die Burnout-Prävention is es besonders wichtig, die ersten Warnsignale in der Honeymoon-Phase und beim ersten Eintreten von Stress zu kennen und darauf zu reagieren:
Übermäßiges Engagement bei der Arbeit:
- Anzeichen: Fehlende Grenzen, jede Aufgabe wird angenommen, unrealistische Deadlines
- Beispiel: Nach einer Beförderung ist ein Mitarbeiter so begeistert und motiviert, dass er E-Mails und Slack-Nachrichten weit vor oder nach den üblichen Geschäftszeiten beantwortet und bis spät in den Abend arbeitet.
Subtile emotionale Veränderungen:
- Anzeichen: Reizbarkeit, emotionale Erschöpfung, Gleichgültigkeit gegenüber der Arbeit.
- Beispiel: Ein ehemals engagierter Mitarbeiter wirkt frustriert oder weniger motiviert.
Verhaltensänderungen:
- Anzeichen: Geringere Beteiligung an Meetings, Prokrastination, langsame Reaktionszeiten.
- Beispiel: Ein Teammitglied vermeidet es, sich für Projekte zu melden, oder reagiert zunehmend langsamer auf E-Mails.
Körperliche Anzeichen:
- Anzeichen: Anhaltende Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafprobleme.
- Beispiel: Mitarbeitende melden sich häufig krank oder erwähnen, dass sie sich körperlich unwohl fühlen.
Leistungsabfall:
- Anzeichen: Nachlassende Produktivität, Kreativität und Arbeitsqualität.
- Beispiel: Arbeitsergebnisse, die früher pünktlich und sorgfältig waren, werden nun verspätet oder unvollständig geliefert.
Rechtzeitig auf diese Anzeichen zu reagieren ist entscheidend für die Prävention eines Burnouts im Team.
Warum es wichtig ist, die frühen Anzeichen eines Burnouts zu erkennen
Eine Unternehmenskultur, die das Wohlbefinden der Mitarbeitenden priorisiert, hilft dabei, Burnout-Fälle im Unternehmen zu verhindern. Die Grundlage dafür ist ein Bewusstein für die Risiken und Warnsignale – sowohl auf Seiten der Führungskräft als auch Seiten der Mitarbeitenden. People & Culture Teams sollten ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende das Gefühl haben, Stressfaktoren und Herausforderungen anzusprechen.
So baust du eine Kultur der Früherkennung auf:
- Bewusstsein schaffen: Schule deine Führungskräfte, um frühe Anzeichen von Burnout zu erkennen und befähige sie, darauf zu reagieren.
- Sicherheit aufbauen: Schaffe ein Umfeld, in dem Mitarbeitende Bedenken und Stress ohne Angst vor negativen Konsequenzen ansprechen können.
- Proaktive Führung: Führe proaktive Präventions-Maßnahmen ein statt nur zu reagieren. So kannst du Burnout frühzeitig verhindern.
Generell zeigen Studien, dass präventive Maßnahmen zur Unterstützung der mentalen Gesundheit äußerst wirksam sind. Gerade Plattformen wire nilo helfen dabei, den Stress im Team zu reduzieren: 71 % der Nutzer, die unter Stress leiden, berichten nach der Nutzung von nilo von Verbesserungen.
Präventionsmaßnahmen gegen Burnout
Burnout-Prävention beginnt damit, die Ursachen zu identifizieren und sie zu bekämpfen. Hier sind praktische Strategien für HR-Teams und Führungskräfte:
Regelmäßige Mitarbeiter-Check-ins
Plane regelmäßige Einzelgespräche, in denen Mitarbeitende offen über ihre Arbeitsbelastung, Herausforderungen und Stressniveaus sprechen können. Nutze dabei offene Fragen, wie zum Beispiel:
- „Wie fühlst du dich in Bezug auf deine Arbeitsbelastung?“
- „Mit welchen Herausforderungen bist du derzeit konfrontiert?“
Beobachte subtile Veränderungen
Behalte die Dynamik im Unternehmen im Auge, um früge Warnsignale wie zunehmende Fehlzeiten oder nachlassenden Teamzusammenhalt zu erkennen. Führe kurze Umfragen durch, um das Engagement und das Stresslevel der Mitarbeitenden zu messen, und nutze diese Daten für gezielte Anpassungen.
Stelle Ressourcen zur Selbstreflexion zur Verfügung
Unterstütze Mitarbeitende dabei, ihre eigenen frühen Burnout-Anzeichen zu erkennen, zum Beispiel durch:
- Workshops zu Stressmanagement
- Förderung von Achtsamkeitspraktiken zur Selbstreflexion
- Infomaterial zu Burnout-Symptomen und -Prävention
- Unterstützung im Bereich mentale Gesundheit, damit Mitarbeitende professionelle Hilfe zur Stressbewältigung in Anspruch nehmen können
Fördere präventive Maßnahmen
Ermutige Mitarbeitende aktiv, Stress abzubauen. Zum Beispiel durch:
- Flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice-Optionen
- Mentale Gesundheitstage oder Teambuilding-Aktivitäten
- Klare Grenzen für die Kommunikation außerhalb der Arbeitszeiten, um Überarbeitung zu verhindern
- Eine Plattform zur Unterstützung der mentalen Gesundheit, um eine psychologisch sichere Unternehmenskultur zu fördern
Was HR in der ersten Phase eines Burnouts tun kann
Sobald erste Anzeichen von Burnout erkannt werden, müssen HR- und Führungsteams schnell und effektiv handeln:
Schulung für Führungskräfte zur Früherkennung eines Burnouts:
Biete Schulungen an, die sich auf das Erkennen und Reagieren auf Burnout konzentrieren. Vermittle Führungskräften empathische Kommunikationsstrategien, um die Anliegen der Mitarbeitenden anzusprechen, zum Beispiel:
Techniken des aktiven Zuhörens
Ermutigung der Mitarbeitenden, ihre Arbeitsbelastung ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu besprechen
Einführung von Interventionsprotokollen:
Entwickle einen Prozess, um bei einem Burnout-Verdacht einzugreifen, zum Beispiel:
Checkliste für Führungskräfte zur Dokumentation potenzieller Burnout-Anzeichen
HR-Prozesse, um Mitarbeitenden Ressourcen für mentale Gesundheit zu vermittlen oder die Arbeitsbelastung anzupassen
Unterstützungsangeboten für mentale Gesundheit, die sich auf Burnout-Prävention konzentrieren
Daten zur Früherkennung:
Verwende HR-Analysen, um Muster wie Fehlzeiten, Rückgang der Performance oder Feedback aus Umfragen zu überwachen. Frühe Trends können auf potenzielle Burnout-Ursachen hinweisen und proaktive Maßnahmen ermöglichen. Eine Plattform wie nilo kann zudem anonymisierte Daten über dein Team liefern, um Warnsignale und steigende Stressniveaus frühzeitig zu erkennen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Burnout ist eine große Herausforderung in der heutigen Arbeitswelt. Mit Prozessen zur Prävention der Ursachen, der frühzeitigen Reaktion auf erste Warnsignale und einer offenen, gesunden Unternehmenskultur können HR-Teams Burnout-Fälle jedoch verhindern und gleichzeitig das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeitenden steigern.
Handle noch heute: Evaluiere eure Unternehmenskultur, implementiere Strategien zur frühzeitigen Erkennung von Burnout und schaffe eine gesündere, widerstandsfähigere Organisation. Denk’ daran: Burnout frühzeitig anzugehen, ist nicht nur eine Investition in deine Mitarbeitenden – es ist eine Investition in den Erfolg deines Unternehmens.
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