Panikattacken am Arbeitsplatz – ein Leitfaden für Führungskräfte

Eine Panikattacke bei der Arbeit zu erleben, kann eine beängstigende Erfahrung sein, die regelrecht überwältigt, egal ob du sie selbst erlebst oder bei anderen mitbekommst. Es ist eine intensive körperliche Reaktion auf psychische Anspannung und Stress und kann äußerst belastend sein. Es ist also gut zu wissen, was in diesen Situationen helfen kann.

Mit Panikattacken am Arbeitsplatz umzugehen, gehört zu den Verantwortungen einer Führungskraft, um die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu erhalten. In diesem Leitfaden findest du alle Informationen, die du brauchst, um in unruhigen Zeiten, Ruhe und Stabilität in dein Team zu bringen.

Panikattacken am Arbeitsplatz – ein Leitfaden für Führungskräfte

Was ist eine Panikattacke?

Bei einer Panikattacke treten ganz plötzlich, wie aus dem Nichts massive, starke Angstgefühle oder ein intensives Unbehagen auf. Zu den körperlichen Symptomen zählen Brustschmerzen, Schweißausbrüche, Zittern und Atembeschwerden. Panikattacken können unerwartet und ohne erkennbaren Auslöser auftreten oder durch bestimmte Situationen ausgelöst werden. Die Symptome einer Panikattacke erreichen in der Regel innerhalb von 10 Minuten ihren Höhepunkt, doch eine Panikattacke kann auch bis zu eine Stunde andauern.

Panikattacken sind relativ häufig: Etwa 2-3 % der Erwachsenen machen irgendwann in ihrem Leben damit Erfahrungen. Bei Frauen treten sie etwas häufiger auf als bei Männern. Sie beginnen oft in der späteren Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter, können allerdings in jedem Alter auftreten.

Panikattacken zählen zu den Symptomen einer Panikstörung, können allerdings auch bei anderen Angststörungen wie der generalisierten Angststörung oder sozialen Phobie auftreten. Eine Vielzahl von Faktoren kann eine Panikattacke auslösen, wie z. B. Stress, Angst, Koffein, Alkohol und bestimmte Medikamente.

Panikattacken sind relativ häufig: Etwa 2-3 % der Erwachsenen machen irgendwann in ihrem Leben damit Erfahrungen.

Es gibt viele Behandlungsmethoden für Panikattacken. Dazu gehören verschiedene Therapieformen, wie die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), Medikamente wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Benzodiazepine.

Wodurch können Panikattacken am Arbeitsplatz entstehen?

Der Arbeitsplatz ist tatsächlich ein Ort für, der ein ziemlich erhöhtes Risiko für Panikattacken birgt, denn es gibt viele mögliche Auslöser. Hier sind einige, die du im Blick behalten solltest:

  • Stressiges Arbeitsumfeld: Ein Arbeitsumfeld mit enorm viel Druck, knappen Deadlines oder ein Job, der sehr viel Verantwortung mit sich bringt, können extrem stressig sein und bei manchen Menschen eine Panikattacke auslösen.
  • Persönliche Probleme: Persönliche Probleme wie finanzielle Sorgen, Beziehungsprobleme oder gesundheitliche Beschwerden können sich auf den Arbeitsplatz auswirken und eine Panikattacke auslösen.
  • Soziale Phobien: Menschen mit sozialen Ängsten können sich in Situationen überfordert fühlen, in denen sie mit Kolleg:innen interagieren oder vor anderen präsentieren müssen.
  • Trauma: Personen, die auf der Arbeit traumatische Erlebnisse wie einen Arbeitsunfall, Mobbing oder Belästigung hinter sich haben, können durch bestimmte Erinnerungen getriggert werden.

Panikattacken können sowohl für die betroffene Person als auch für ihr Umfeld beängstigend sein und regelrecht überwältigen. Wenn du Verständnis zeigst und die Person unterstützt, gibt ihr das Sicherheit und verhindert, dass die Situation eskaliert.

Es ist wichtig zu wissen, dass Panikattacken manchmal auch unvorhersehbar sind und keinen offensichtlichen Auslöser haben. Wenn du die möglichen Auslöser kennst, kannst du allerdings ein unterstützendes Arbeitsumfeld für deine Mitarbeitenden schaffen. Dadurch sinkt das Risiko für Panikattacken und diese können besser bewältigt werden.

Was sind Symptome einer Panikattacke?

Eine Panikattacke ist ein plötzliches Auftreten intensiver Angst oder intensiven Unbehagens, das innerhalb von Minuten, in der Regel um die zehn Minuten, seinen Höhepunkt erreicht und währenddessen vier (oder mehr) der folgenden Symptome auftreten:

  1. Herzklopfen, Herzstoplern oder beschleunigte Herzfrequenz
  2. Schwitzen
  3. Zittern oder Beben
  4. Empfindungen von Kurzatmigkeit
  5. Gefühl des Erstickens
  6. Schmerzen oder Unbehagen in der Brust
  7. Übelkeit oder Unterleibsbeschwerden
  8. Schwindelgefühl, Unsicherheit, Benommenheit und Ohnmacht
  9. Schüttelfrost oder Hitzeempfindungen
  10. Parästhesien (Taubheits- oder Kribbelgefühle)
  11. Derealisierung (Gefühle der Unwirklichkeit) oder Depersonalisierung (Losgelöstsein von sich selbst)
  12. Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
  13. Todesangst

Hinweis: Der plötzliche Anstieg kann aus einem ruhigen oder einem ängstlichen Zustand heraus erfolgen.

Panikattacken besser verstehen – was wirklich in unseren Gehirn und Körper passiert

Obwohl wir dazu neigen zu glauben, dass wir sterben oder verrückt werden, wenn wir eine Panikattacke Wenn unser Gehirn in den Schutzmodus schaltet, glauben wir, dass etwas Schlimmes passiert – doch das ist meist nicht die Wahrheit.

Unser autonomes Nervensystem reagiert auf wahrgenommene Bedrohungen, indem es körperliche Reaktionen auslöst, um uns zu schützen. Dieser “Kampf-oder-Flucht-Modus” wird heute oft um „Ohnmacht“ erweitert, da manche Tiere sich tot stellen, um Feinden zu entkommen.

Das Nervensystem aktiviert spezifische Reaktionen: Eine erhöhte Herzfrequenz bereitet auf Flucht vor, ein verengtes Blickfeld hilft, sich zu fokussieren, oder Arme und Beine fühlen sich bereit für Kampf an. Bei Ohnmacht simuliert der Körper eine Schutzreaktion durch Passivität.

Biologisch setzt der Körper in gefährlichen Situationen Adrenalin frei, um optimal zu reagieren. Nach der Gefahr normalisieren sich die Werte. Bei chronischer Angst und Stress bleibt der Körper jedoch dauerhaft in Alarmbereitschaft, auch ohne echte Bedrohung.

Wie kann ich einer Person helfen, die eine Panikattacke hat?

Wenn du zufällig miterlebst, wie eine Person eine Panikattacke bekommt, gibt es einige Dinge, die du tun kannst, um zu helfen:

  • Ruhe bewahren: Es ist wichtig, ruhig zu bleiben, wenn eine Person eine Panikattacke hat. Das gibt der Person mehr Sicherheit und kann verhindern, dass die Situation eskaliert.
  • Beruhige die Person: Panikattacken können beängstigend sein und Betroffene haben manchmal das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder in Gefahr zu sein. Du kannst helfen, indem du ihnen gut zusprichst und sagst, dass sie in Sicherheit sind und die Panikattacke vorübergehen wird.
  • Unterstütze die Person, langsam zu atmen: Langsames, tiefes Atmen kann helfen, den Körper zu beruhigen und die Panikattacke abzuschwächen. Ermutige die Person, langsam und tief zu atmen und zähle dabei mit.
  • Biete der Person einen Rückzugsort an: Wenn möglich, bringe die Person an einen ruhigen Ort, wo sie sich hinsetzen und entspannen kann. Stell die Musik oder andere Hintergrundgeräusche ab, die zusätzlich für Stress sorgen könnten.
  • Gib der Person den nötigen Raum: Es ist wichtig, der Person Raum zu geben und sie nicht zu berühren, außer sie bittet um körperliche Unterstützung. So hat die Person das Gefühl, die Situation besser unter Kontrolle zu haben.

Panikattacken betreffen alle Menschen, auch Führungskräfte!

Panikattacken können sowohl für die betroffene Person als auch für ihr Umfeld beängstigend sein und regelrecht überwältigen. Wenn du Verständnis zeigst und die Person unterstützt, gibt ihr das mehr Sicherheit und verhindert, dass die Situation eskaliert.

Was kann ich tun, wenn ich selbst eine Panikattacke habe?

Panikattacken können jeden Menschen treffen, auch Führungskräfte! Wenn du eine Panikattacke hast, gibt es einige Dinge, die du tun kannst, um deine Symptome in den Griff zu bekommen:

  • Konzentriere dich auf deine Atmung: Atme tief und langsam durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Das kann helfen, deinen Herzschlag zu verlangsamen und Panikgefühle abzuschwächen.
  • Praktiziere Übungen, die dich erden: Versuche, dich auf deine Umgebung zu konzentrieren und deine Sinne zu nutzen, um dich zu erden. Sieh dich um und nenne fünf Dinge, die du sehen kannst, vier Dinge, die du berühren kannst, drei Dinge, die du hören kannst, zwei Dinge, die du riechen kannst und etwas, das du schmecken kannst. 
  • Hinterfrage deine Gedanken: Panikattacken können oft durch negative Gedanken oder Katastrophisieren ausgelöst werden. Versuche, diese Gedanken zu hinterfragen, indem du dich fragst, ob sie tatsächlich der Realität entsprechen und ob es einen Beweis gibt, dass sie wahr sind.
  • Finde für dich geeignete Bewältigungsstrategien: Jeder Mensch ist anders, aber es kann hilfreich sein, bestimmte Bewältigungsstrategien anzuwenden, um Panikattacken zu bewältigen. Manchen Menschen hilft Sport, Meditation oder Gespräche mit einem/einer Therapeut:in.
  • Nimm professionelle Hilfe in Anspruch: Wenn du ständig unter Panikattacken leidest oder wenn sie dein tägliches Leben erheblich beeinträchtigen, kann es hilfreich sein, psychologische oder ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Es ist wichtig, dass du freundlich zu dir bist und dir selbst nicht die Schuld für deine Panikattacken gibst. Panikattacken sind eine natürliche Reaktion auf Stress und Ängste und mit der richtigen Unterstützung und den geeigneten Tools kannst du sie überwinden.

Es gibt einige Schritte, die Führungskräfte und Organisationen unternehmen können, um Panikattacken am Arbeitsplatz vorzubeugen.

Wie verhalte ich mich, nachdem eine Person aus meinem Team eine Panikattacke hatte?

Unterstützung und beruhigende Worte sind sehr wichtig. Hier sind einige Tipps, um der Person zu helfen:

  • Sprich die Person an: Sobald die Panikattacke abgeklungen ist, erkundige dich bei der Person, wie es ihr geht. Frag, ob du irgendetwas tun kannst, damit es ihr besser geht.
  • Respektiere die Privatsphäre: Es ist wichtig, die Privatsphäre der Person zu respektieren und keine persönlichen Angelegenheiten mit anderen Mitarbeitenden zu teilen. Wenn die Person das Bedürfnis hat, dem Team davon zu erzählen, kann sie das selbst tun.
  • Biete Unterstützungsmöglichkeiten an: Biete der Person mentale Unterstützungsangebote an, wie z. B. ein EAP oder eine Hotline für psychologische Beratung. Bestärke sie darin, bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Biete Anpassungen an den Arbeitsplatz an: Setze dich mit der Person zusammen und finde gemeinsam mit ihr heraus, welche Anpassungen ihr helfen könnten, sich bei der Arbeit wohler zu fühlen, wie z. B. ein ruhigerer Arbeitsplatz oder eine flexible Zeiteinteilung.
  • Erkundige dich regelmäßig: Frage die Person regelmäßig, wie es ihr geht und ob sie weitere Unterstützung braucht. Lass sie wissen, dass du für sie da bist und bereit bist, ihr zu helfen, wo immer du kannst.

Mach dir stets bewusst, dass jeder Mensch anders mit Panikattacken umgeht und unterschiedliche Arten von Unterstützung braucht. Es ist wichtig, verständnisvoll zu sein und flexibel auf die Situation zu reagieren.

Wie kann ich verhindern, dass Mitarbeitende am Arbeitsplatz Panikattacken bekommen?

Es gibt einige Schritte, die Führungskräfte und Organisationen unternehmen können, um Panikattacken am Arbeitsplatz vorzubeugen:

  • Schaffe ein psychologisch sichere Arbeitsumgebung: Eine unterstützende Arbeitsatmosphäre, in der sich Mitarbeitende trauen, über ihre Sorgen zu sprechen und wenn nötig unterstützt werden, verringert die Wahrscheinlichkeit, dass Panikattacken auftreten.
  • Biete Angebote zur Stressbewältigung an: Mentale Gesundheitsbenefits, psychische Unterstützungsangebote und Workshops zu Stressbewältigung helfen den Mitarbeitenden, ihr Stresslevel besser in den Griff zu bekommen und das Risiko von Panikattacken zu verringern.
  • Biete flexible Arbeitsregelungen an: Flexible Arbeitsregelungen, wie z. B. Remote-Arbeit oder flexible Arbeitszeiten helfen den Mitarbeitenden, die Work-Life-Balance zu verbessern und das Stresslevel zu senken.
  • Kommuniziere klar: Wenn du klar und offen mit deinen Mitarbeitenden über Erwartungen, Feedback und Veränderungen am Arbeitsplatz sprichst, reduziert das Stress und Ängste.
  • Biete Trainings und Unterstützung an: Führungskräfte können mit Trainings und Unterstützungsangeboten Mitarbeitenden helfen, Bewältigungsstrategien und Techniken zur Stressbewältigung zu erlernen.

Wenn Führungskräfte und Organisationen diese Strategien umsetzen, können sie ein unterstützendes Arbeitsumfeld schaffen, das das Wohlbefinden von Mitarbeitenden fördert und das Risiko von Panikattacken bei der Arbeit reduziert.

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