Costumer Story: Daniela und Ursula von auticon über Neurodivergenz und mentale Gesundheit

Wir haben uns mit Daniela Fuchs und Ursula Schemm von auticon zusammengesetzt, um über Neurodivergenz, mentale Gesundheit am Arbeitsplatz und ihre Erfahrungen mit nilo.health zu sprechen. 

Interview auticon

Hallo Daniela, hallo Ursula! Stellt euch und auticon zum Start doch einfach mal kurz vor.

Daniela: Hi, ich bin Daniela und bin seit über 4 Jahren bei auticon. Ich habe damals als Job Coach gestartet und bin inzwischen deutschlandweit für den Job Coach-Bereich verantwortlich.  Als Job Coach unterstützen wir bedarfsorientiert und individuell unsere neurodivergenten Kolleg:innen  und beraten sie zu verschiedenen Themen. 

Ursula: Und mein Name ist Ursula und ich bin seit nun 5 Jahren bei auticon als Marketing Managerin tätig.

Zu auticon: auticon wurde 2011 vom Vater eines Autisten gegründet, der in Selbsthilfegruppen feststellte, dass unglaublich viele kompetente und kluge Autist:innen Probleme haben, einen Job zu finden. Mit auticon wollte er deshalb die Gleichstellung von Autist:innen am ersten Arbeitsmarkt fördern.

Inzwischen sind wir auf drei Kontinenten vertreten und wachsen weiter. Wir arbeiten mit Kunden zusammen, die neurodiverse Arbeitsumgebungen schaffen wollen. Ihnen liefern wir IT Services, in denen unsere IT-Spezialist:innen ihre Stärken und Fähigkeiten voll ausspielen können.

Sie sind alle neurodivergent und haben eine Autismus-Diagnose. Außerdem bieten wir Trainings, Coaching-Lösungen oder eLearning für Unternehmen, die selbst zu Arbeitgebern für neurodivergente Fachkräfte werden möchten und von unser unserer Erfahrung profitieren. 

Und es funktioniert: Unsere Kunden sehen durch unsere Arbeit, wie bereichernd es ist, mit Autist:innen zusammenzuarbeiten. Erstens, weil sie wahnsinnig toll performen und zweitens, weil es wahnsinnig tolle Menschen sind.

Neurodivergente Menschen als Bereicherung für ein Team, nicht als Herausforderung…

Ursula: Absolut, ja. Also der Schwerpunkt bei auticon liegt wirklich darauf, über die Stärken zu sprechen und nicht darüber, wie schwierig die Inklusion ist. Wir unterstützen Unternehmen dabei, es einfach zu versuchen – und nach einer Woche vergessen sie, dass die Person überhaupt Autist:in ist. Es spielt einfach keine Rolle, denn wichtig ist der Mensch dahinter und wie kompetent die Person ist. 

Wie hängen Neurodivergenz und mentale Gesundheit am Arbeitsplatz aus eurer Sicht zusammen?

Daniela: Aus meiner Erfahrung – bzw. ist das auch zahlenmäßig belegt – sind neurodivergente Menschen in unserer Gesellschaft mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert.

Unsere Gesellschaft ist auf eine sogenannte neurotypische Mehrheit ausgerichtet. Spätestens im Arbeitsleben wird es für neurodivergente Personen schwieriger, einen Job zu finden oder zu halten bzw. mit Kolleg:innen und Vorgesetzten klar zu kommen.

Das hat natürlich Auswirkungen auf die mentale Gesundheit. Die Zahl der Depressionen ist zum Beispiel bei autistischen Menschen höher als bei neurotypischen Menschen.

Allein aus diesem Grund ist es für unsere autistischen Mitarbeitenden super wichtig, dass wir sie als Job Coaches unterstützen. Da hat auch nilo als zusätzliches Angebot gut dazu gepasst.

Was hat euch dazu bewogen, in nilo.health und damit in die mentale Gesundheit eurer Mitarbeitenden zu investieren? 

Daniela: Als Job Coaches unterstützen wir ja bereits das mentale Wohlbefinden unserer autistischen Mitarbeitenden. Wir wollten aber auch den Rest unseres Teams unterstützen.Außerdem haben wir festgestellt, dass wir als Job Coaches oft an Grenzen stoßen. Wir sind keine Therapeut:innen und können nur bis zu einem gewissen Grad begleiten.

Und genau da hilft uns eben nilo.health: Es entlastet uns, weil wir sagen können “Checkt doch nilo, bucht euch da mal eine Beratung.”

Ursula: Therapien sind ja auch wahnsinnig schwer zu bekommen. Man bemerkt dann, dass jemand in eine Krise rutscht – ob das im beruflichen oder im privaten Bereich ist  – und man kann letztendlich gar nicht wirklich helfen. Man sieht aber, dass der Mensch leidet und einfach keinen Therapieplatz bekommt. Da muss man natürlich abhelfen.

Warum fiel die Wahl auf nilo.health?

Ursula: Die Vielfalt des Angebots bei nilo hat uns überzeugt. Und natürlich die Möglichkeit, das Ganze anonym zu machen, so dass der Arbeitgeber gar nicht mitbekommt, wer es nutzt und welche Themen besprochen werden. 

Außerdem hatten wir von Anfang an das Gefühl, dass ihr uns als Partner zuhört und unterstützt. Ihr wollt unser spezielles Thema verstehen und Lösungen finden, die wirklich zu uns passen. 

Daniela: Ich meine ich mich sogar daran zu erinnern, dass ihr wirklich für uns speziell ein Feature eingebaut habt. In dem Fragenkatalog, wenn man ein 1:1 Gespräch bucht, kann man jetzt wohl auch das Thema Autismus mit auswählen. Das ist natürlich super!

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Let’s Talk

Welche Initiativen habt ihr neben nilo.health für das Wohlbefinden eurer Mitarbeitenden?

Daniela: Wir bieten zum Beispiel einmal in der Woche Bewegungspause und zweimal in der Woche kurze Mental-Health-Sessions an.

Ursula: Wir haben auch viele bottom-up Initiativen. Was auticon besonders macht, ist, dass 80 Prozent der Mitarbeitenden im, autistischen Spektrum sind. Sie können sich sehr gut untereinander austauschen, helfen und verstehen.

Wir haben dann auch mal Sessions, wo ein autistischer Mitarbeiter zum Beispiel einen Vortrag hält über autistischen Schlaf und was da anders ist, wie das Gehirn funktioniert und was sich in der REM-Phase abspielt, was vielleicht bei Neurotypischen anders ist.

Das Gesundheitsmanagement, wenn man es mal allgemein unter diesem großen Begriff zusammenfassen will, ist bei uns nicht etwas, was nur top-down funktioniert, sondern es kommt ganz viel von unseren Kolleg:innen. 

Unsere Aufgabe ist es, das aufzunehmen und zu unterstützen. Allein das trägt ja zum Wohlbefinden bei, dass unsere Mitarbeitenden selbst Dinge ins Leben rufen können und miteinander was auf die Beine stellen können.

Wo seht ihr den größten Nutzen von nilo.health für das Unternehmen und die Mitarbeitenden?

Daniela: Spontan würde ich sagen die Roundtables und natürlich die 1:1 Gespräche mit Psycholog:innen. Es ist auch einfach gut, dass die Hürde so niedrig ist. Wir haben viele Kolleg:innen, die sich davor scheuen eine:n Therapeut:in zu finden. Mal unkompliziert ein Gespräch zu buchen ist eine super Chance für alle Mitarbeitenden.

Außerdem entlastet nilo.health auch die Führungskräfte. Als Führungskraft wurde ich schon mit Krisen meiner Mitarbeitenden konfrontiert, denn jeder Mensch hat irgendwann eine private Krise. Da ist es natürlich hilfreich, auch mal zu sagen “Hast du dir überlegt, vielleicht bei nilo eine Session zu buchen?”

Ursula: Auch für den Arbeitgeber ist das natürlich wichtig: Man hat immer wieder Burnout-Kandidaten, bei denen man nicht weiß, wie lange man eine Vertretung beim Kunden finden muss. Das ist ja auch ein Kostenfaktor.

Also, auf der einen Seite ist es natürlich unser Wunsch, dass es allen gut geht. Aber natürlich will der Arbeitgeber auch die Krankheitsquote möglichst gering halten und gerade diese Langzeitkrankheiten verhindern.

Was hat sich geändert, seit ihr nilo.health eingeführt habt?

Daniela: Was sich für die Job Coaches geändert hat, ist tatsächlich dieses Gefühl der Entlastung.

Wir haben schon auch immer mal die ein oder andere Situation, wo wir uns um jemanden Sorgen machen, da hat nilo zur Entlastung beigetragen. Job-Coaches können jetzt leichter Empfehlungen aussprechen und haben einen weiteren Lösungsvorschlag zur Hand.

Auch wenn wir natürlich nicht explizit nachfragen, gibt es schon vereinzelt Kolleg:innen, die  auch  proaktiv von nilo erzählen. Der ein oder andere erwähnt es auch mal in Meetings oder empfiehlt es anderen Kolleg:innen. Allein daran merkt man, dass es gut ankommt. 

Was würdet ihr einem Unternehmen raten, das darüber nachdenkt, einen Mental Health Benefit einzuführen?

Ursula: Ja, machen! Bei auticon profitieren sowohl die autistischen Mitarbeitenden als auch die Nicht-Autisten davon. Jeder von uns kommt mal in eine Lebenssituation , wo man einfach ins Straucheln gerät oder sich vielleicht einfach nur mal aussprechen will. Und dafür, finde ich, ist es einfach eine super Lösung und sollte in jedem Unternehmen eingeführt werden.

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